Klassenfahrt III

Ich arbeite ja nun in so einer IT Bude. Wir kümmern uns um Supercomputer im High Performance Computing Umfeld. Diese Firma hat die nette Angewohnheit mit uns jedes Jahr vier Tage irgendwo hin zu verreisen. Dieses Jahr war es etwas anders als sonst.

Wir sind in relativ stark motorisierten Autos durch Ostdeutschland gefahren. Aufgeteilt in acht Teams a vier Personen. Unser Team nannte sich „Schmalzlos“ und fuhr einen Audi A6 mit 380 PS. Man sollte meinen solche Autos sind geil. Ich muss dich enttäuschen. Sie sind totaler Schrott. Am zweiten Tag wollte der Motor nicht mehr angehen und wir mussten den Boardcomputer hart resetten damit das Motorsteuergerät neu initialisiert wurde. Außerdem ist uns der Gurtschnallenhalter (keine Ahnung wie man das nennt. Das Ding wo man den Sicherheitsgurt einklinkt) kaputt gegangen. Also mussten wir zu Dritt hinten sitzen. Kann diese Dinger also nicht empfehlen

Diese acht verschiedenen Teams kämpften gegeneinander und mussten Schnitzeljagtmäßig (ist das ein Wort?) Aufgaben lösen und dann Videos und Fotos vom Ergebnis mit Hilfe einer App auf einen Server laden. Wer kein Android oder iOS Handy hatte, hat pech gehabt. Immerhin bekam ich aber die apk, da ich zur Aluhutfraktion gehöre und keinen PlayStore nutze.

Wir sind in Braunschweig gestartet. Weiter ging es nach Wernigerode. Anschließend kam Leipzig; danach Dresden. Zu guter Letzt waren wir dann in Dessau.

Wernigerode

In WR haben wir ein paar Aufgaben rund um die Burg lösen müssen. Leider war das Programm so straff, dass wir keine Zeit hatten uns die weiteren Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Ein Zustand, der sich leider als roter Pfaden durch die Klassenfahrt ziehen sollte. Mein Highlight war übrigens eine Käsekuchenmanufaktur. Dort aß ich – egtl nur zum Spaß – einen Zwiebelkäsekuchen. Ich wurde aber hart überrascht. Er hat absolut großartig geschmeckt.

Leipzig

In Leipzig war das Ziel der Coworkingspace in dem zwei unserer Mitarbeiter arbeiten. Zum Abend ging es in ein Hotel, dessen Badezimmer Fenster hatte. Das mag sicher ganz romantisch sein, wenn man dort als hippes Pärchen absteigt, aber die Kollegen beim Duschen zu beobachten – es gab keine Möglichkeit daran vorbei zu sehen; das Zimmer war ungünstig geschnitten – gehört zumindest nicht zu meinen präferierten Motiven. Etwas enttäuschend war, dass am Donnerstag in Leipzig, zumindest an jenem, alle Clubs geschlossen hatten. Ich wäre gerne mal in die Distillery gegangen. Handelt es sich doch um Deutschlands ältesten noch aktiven Techno Club (lassen wir Berlin mal außen vor).

Dresden

Am Freitag sollte es dann nach Dresden gehen. Natürlich auch hier wieder hart getaktetes Programm. Dreden war egtl das Highlight der Reise für mich. Ich bin relativ früh ins Hotel abgehauen und habe mich dann mit einigen Kollegne in den Pool und die Saunalandschaft begeben. Außerden hatte das Hotel ein Klavier, das ich frecherweise bespielte und mit Abstand die engagiertesten Angestellten. Eine Aufgabe bestand darin, ein Musikvideo zu drehen, zu einem vorhandenen Song. So im Gangster-Rap Style, da wir ja dicke Autos am Start hatten. Ich entschloß mich allerdings dazu einen neuen Song zu kreieren. Ich hatte glücklicherweise meine beiden kleinen Roland Synths eingepackt und so „freestylte“ ich einen kurzen Acidtrack zusammen, den ich Abends in der Hotellobby vorprogrammierte. Das Frühstück am nächsten Morgen war ziemlich genial.

Dessau

Der letzte Fixpunkt war Dessau-Rosslau. Ferropolis war angesagt. Dort gab es eine Pyro Show. Das Hotel und das Personal waren grausam. Außerdem war unser Zimmer dreckig und das Badezimmer verschimmelt. Eine Hotelbar gab es auch nicht. Ich bin gegen halb eins verschwunden. Trotzdem fühlte ich mich am nächsten Morgen so als ob ich die Nacht durchgesoffen hätte.

War nett, aber leider viel zu stressig und „hip“ für einen langweiligen, alten Familienvater wie mich. Das ist auch der Grund, warum ich so wenig über die Aufgaben geschrieben habe. Es war einfach nicht mein Ding…