Heimweh.

Ich sitze gerade im ICE 1. Klasse Abteil und versuche mir die Zeit bis nach Braunschweig totzuschlagen. Die anderen Mitreisenden versuchen derweil zu schlafen. Sollte ich auch, aber irgendwie bin ich noch nicht ganz wieder runter gefahren. Mein Kopf ist noch zu voll. Zu frisch sind noch die vielen Eindrücke und die tolle Zeit, die wir im (hust*hust) Land der aufgehenden Sonne erleben durften.

Wir sind heute morgen um 06:00 Uhr Tokioer Zeit aufgestanden.  Nun ist bereits 02:00 Uhr Nachts. Hier im Zug allerdings ist es gerade 19:00 Uhr geworden. Der Körper nimmt einem das Spiel mit den Zeitzonen wirklich übel. Ich versuche meine Gedanken und insbesondere Termine für die beginnende Woche zu sammeln, aber viel ist da nicht los zwischen Schädeldecke und Unterkiefer.

Merklich nervös und unruhig schaue ich auf die Uhr. Ich habe komplett das Zeitgefühl verloren. Mein Chronograph, eine alte CASIO G-SHOCK GS-1100, die ich vor Jahren im Schrott fand und aufgearbeitet habe, zeigt noch die Zeitzone der vergangenen Tage an.

Was nehme ich also mit aus der Woche, auf die wir uns so lange gefreut haben? Ich habe jedes mal das Gefühl, dass ich als besserer Mensch wieder komme. Das liegt an mehreren Dingen. Zum einen ist es die Art und Weise wie dir Japaner gegenüber agieren, wie sie dich behandeln, wie sie dir helfen. Obwohl Du als Kerl lange Haare hast und sie noch schlechter englisch können als du selbst. Es ist egal wie du aussiehst. Du wirst so behandelt wie jeder andere. Ob du ein Mensch im Business-Anzug oder ein Kaputter Punker bist. Das spielt erst einmal keine Rolle.

Damit kommen wir dann auch schon zum anderen, vielleicht viel wichtigeren Punkt. Ich fühle mich dort angenommen. Ernst genommen. Ich bin ein Mensch, wie ich einer bin. Und damit bin ich leider nicht wirklich die Normalität der Gesellschaft. Viele Leute glauben, ich hätte mir das so ausgesucht. Aber das habe ich nicht. Genauso wenig wie jemand, der homosexuell ist. Wenn ich versuche „normal“ zu sein, fühle nicht nur ich mich unglücklich sondern die anderen Menschen merken, dass es ich um eine Fassade handelt. Oder warum trägst Du diesen Haarschnitt? Warum hörst Du diese Musik? Weil sie dir gefällt. Aus seiner Haut kann man nur bedingt. Klar versuche ich mich anzupassen und nehme eine Menge Rücksicht. Genauso wie ich möchte, dass mich andere akzeptieren, möchte ich den Anderen aber auch nicht vor den Kopf stoßen. Wenn ich schwul wäre würde ich ja auch nicht überall rum rennen und schreien „Yo, ich bin Neo und ich bin übrigens schwul!“. Hab ich euch schon erzählt welches meine sexuelle Orientierung ist? Eher nicht… Es ist so wie ein VWler, der dir direkt nach seinem Namen sagt, er sei AT. Affig. Ähm…

Worauf wollte ich hinaus? Genau. Die Japaner scheren sich *erstmal* ’n Dreck darum wer du bist. Das ändert sich, wenn es darum geht ihr Angestellter zu sein, oder ein Schüler oder bla. Aber wenn Du ein Mensch bist, der eine Frage hat, etwas kaufen möchte, den Weg nicht weiß, oder da einfach mal durch will, weil jemand im Weg ‚rum steht, dann ist das was Du bist völlig Jacke wie Hose. Und dies ist das Gefühl was ich meine. Dieses Positive und Vorurteilsfreie. Das gibt einem so viel Energie und Freude. Es hat sich ein Juniohighschool Mädchen neben mich gesetzt. Trotz meiner Stiefel und Ledermantel. In Deutschland wird man abwertend angeschaut und die Leute machen einen großen Bogen um dich.

Ich denke, ich komme mit einer positiveren und bescheideneren Einstellung zurück.

Warst Du schon mal in Japan? Fahr hin, schau es Dir an. Glaub mir, Du wirst verstehen was ich meine.

Ich bin Pionier.

Hmm,

ich habe mir gerade aus versehen ein Stück Elektroschrott gekauft… Davon gibts aber auch ’ne Menge hier. Und auch Filme. Alle guten Actionfilme der 80er. Und das alles für 100-300 Yen.

Achso, was habe ich mir gekauft? Einen Pioneer CLD-770 für 1080 Yen. Meine Fresse. Schaut mal bei Ebay was ein LD-Player so kostet.

Allerdings habe ich das Ding durch halb Shimokitazawa schleppen müssen. Er wiegt fast 15kg und hat die Maße 42x45cm … Naja, whatever. …

VHS NTSC-J

Ich habe mir aus versehen eine VHS von X bei DISC UNION gekauft. Einen Livemitschnitt von 1989 aus Shibuya.

Natürlich habe ich keinen NTSC VHS Player. Also habe ich mir einen im Hard-Off gekauft. Für 324 ¥! Scheiß die Wand an. Das ist mal Preiswert! Aber aufpassen, in Japan fallen keine 240V aus der Steckdose; es sind 100V. Nicht dass ihr euer prächtiges Gerät nach dem lang ersehnten Japanurlaub direkt grillt.

Außerdem habe ich mir ein paar Laserdisks für 100 ¥ das Stück gekauft. Mobile Suit Gundam und  Macross 7. Einen Laserdiskplayer habe ich auch noch nicht, Vielleicht ändert sich das ja noch…

Neues Heim

Heute haben wir unser erstes Heim verlassen und sind in unser zweites umgezogen, welches nur zwei Straßen weiter ist. Leider konnten wir nicht eine Unterkunft für die komplette Reise buchen, da keins mehr frei war, welches wir bezahlen wollten. Also haben wir den Kompromiss geschlossen, dass wir nach ein paar Tagen wechseln. Das war OK und ist durchaus Preiswert.

Mittlerweile muss ich sagen, dass ich echt froh bin. Ich meine, unser erstes Apartment war zwar nicht so wirklich schlecht, aber eben alles andere als gut. Maximal „OK“, aber eher ’ne 4 bis 4-. Also gerade noch so erträglich. Das Licht im Badezimmer war kaputt, die Klobrille war aus der Verankerung gebrochen, es war nur eine Rolle Klopapier vorhanden, nur drei Decken für vier gebuchte Personen, sehr sehr staubig und überall Flecken, die Handtücher musste ich erstmal waschen, da sie Flecken hatten, Müll und Haarspangen von irgendwelchen Vormietern, alte, vergilbte Grußzettel von Vormietern und ein Futon, das nach Füßen roch. Aber dafür hatten wir eine Mikrowelle, keinen Schimmel (häufig bei den Nasszellen in Japan), eine funktionierende Waschmaschine und jede Menge verschiedenster Waschmittel, die von Reisenden zurück gelassen wurden. Außerdem hatten wir ein Fernsehgerät. Ich gucke zwar eigentlich nie Fernsehen (ich glaube, wir haben unseren TV zu Hause nach dem Umzug immer noch nicht angeschlossen (nur die Dreamcast und die Wii hängen da dran)), aber in Japan ist das schon was anderes. Ich mag den Klang der Sprache. Außerdem ist im japanischen TV mehr los, als bei uns. Also kann man sagen, es war gerade noch in Ordnung. Auch wenn der Kühlschrank zwar irgendwie beim Kompressorgang fürchterlich Krach machte (es klapperte, als ob da irgendwas lose war…), war er dennoch ein funktionierender Kühlschrank, der mein Bier und unser Eis bewachte.

Ich war dennoch sehr froh, als wir endlich gehen mussten. Wir hatten bereits so gut wie alles am Abend zuvor gepackt; hatten dementsprechend also nicht mehr viel zu tun. Ich ging duschen, bei den Anderen reichte die Katzenwäsche. Danach gings los. Unser Host im zweiten Airbnb war super nett uns lies uns unser Gepäck gleich um 11:30 Uhr ins neue Heim bringen. Das alte Zimmer mussten wir um 11 verlassen. Das ist aber üblich. Um 11 gehst Du und bis 15 Uhr wird gesäubert. Dann darf der nächste rein. So war es nun auch beim zweiten „Kawaii“-Apartment. Aber, wie gesagt, wir durften unsere Habseligkeiten bereits um 11:30 Uhr ins Zimmer bringen. Danke!

OK, dann haben wir ’ne Menge Zeit. Uns wurde bereits das Pocketwifi mitgegeben, also konnten wir in den nächstgelegenen Park gehen. Das gerade Hanami in Japan ist, hatte Kasumi ja schon erwähnt. Ein paar Eindrücke möchte ich hier noch teilen.

Unser neues Schlupfloch war dann wesentlich angenehmer. Ja, hier gab es dann den Schimmel im Badezimmer (bzw. die Stockflecken) und ein Fenster ist kaputt. Also … es war gebrochen, ist geklebt und lässt sich nun nicht mehr öffnen. Außerdem ist der Balkon eher sowas wie ein Garten, der seit zwei Jahren nicht mehr gepflegt wurde. Im besagten Garten stehen Putzmittel und die Waschmaschine. Stimmt. Im Garten. Bzw. auf dem Balkon. Ich liefere noch Fotos nach 😉

Hier gibt es leider keine Mikrowelle und auch keinen Fernseher. Aber dafür ist der riesige Kühlschrank leiser – in dem übrigens schon Bier vom Host für uns kalt gestellt wurde – es ist viiieeel sauberer und riecht wesentlich angenehmer. An… äh Kondome wurde auch gedacht. Und an Binden. Und es gibt hier Tonnen an Medikamente. Und … naja, egtl alles was man so braucht.

Obwohl das Apartment hier quasi im Keller ist und von der Yakuza überwacht wird (hmm, wenn ich darüber nachdenke könnte das aber unsere Sicherheit erhöhen … ) ist es hier viel angenehmer als in der anderen Bude. Ja, obwohl hinter dem Balkon eine Wand ist, man also quasi nichts sehen kann, ist es hier schöner. Und ja, auch wenn wir peinlichst darauf achten nicht zu laut zu sein, damit wir keinen stören (unser Host hat uns sogar gesagt, wir sollen auf der ganzen Straße zum Apartment nicht reden) gefällt es uns hier besser.

Ach und die Waschmaschine hier ist cooler ^.^ alte Hitachi…

Wir waren übrigens die meiste Zeit unseres Aufenthaltes in irgendwelchen Second Hand Läden. Davon gibts hier wirklich an jeder Ecke FÜNF. In Shimokitazawa gibt es egtl nur 7-11s, Family Marts, Lawsons und die anderen 80% sind 2nd-Hand Läden. Oh ok, 3% Schuhläden. Aber dazu mehr in einem anderen Beitrag.

Cateriam ?

Oh man. Katzencafe. Jaja, Japantouristen müssen natürlich immer in ein Katzencafe. Wir waren das letzte Mal in keinem. Aber man will ja nicht mit den gängigen Klischees brechen. Also haben wir das heute nachgeholt. Wir waren im Cateriam

Egal was Tierschützer jetzt sagen mögen, an Tierquälerei erinnert dies wirklich nicht. Die Mitarbeiter sind sehr liebevoll zu den Katzen und wir wurden zu beginn angehalten, dass wir die Katzen in keiner Weise stören dürfen. Kinder unter fünf Jahren sind verboten. Kinder unter 12 Jahren dürfen nur in Begleitung der Eltern das Cafe betreten. Außerdem mussten wir unsere Schuhe ausziehen, uns gründlich die Hände waschen und anschließend mit Alkohol desinfizieren. Erst dann durften wir zu den Katzen.

Das Cafe hat eine ziemliche Wohnzimmeratmosphäre. Man sitzt irgendwo rum und die Katzen laufen da so lang. Sie scheinen schon sehr früh an Menschen gewöhnt zu sein, denn sie sind extrem zutraulich. Die Mitarbeiter passen ständig auf, dass man den Katzen nicht zu viel abverlangt und sie in Ruhe „leben“ können. Eigenes Katzenfutter mitbringen ist verboten. Und sonst auch dürfen die Katzen nicht gefüttert werden. Man konnte zwischen 30 und 60 Minuten Aufenthalt wählen. Wir waren nur 30 Minuten da, merkten aber, dass das doch ziemlich knapp von der Zeit her war.

Eigentlich kann man sagen, dass das Katzencafe nichts anderes als ein normales Cafe mit kleiner Auswahl ist. Es gab nur eine Hand voll Dinge zu bestellen. Der einzige Unterschied ist, dass da Katzen rum laufen. Die Katzen werden nicht besonders dressiert oder anderes. Sie laufen da einfach nur lang. Wie bei Dir zu Hause…

Japan… again!

Ohayo!

Nun sind wir endlich wieder in Japan. Und diesmal habe ich sogar meinen Geburtstag hier feiern können. Yay!

Wir sind diesmal mit einer 787 geflogen, die fürchterlich laut war. Aber das haben die Boeings wohl so an sich.

Im Flugzeug war es fürchterlich warm. Letztes Mal war es fürchterlich kalt. Vielleicht wirds dann nächstes Mal sehr angenehm?

Japan Airlines hieß diesmal die Fluggesellschaft, die uns nach Tokyo brachte. Es war wirklich merkbar anders als mit Air China. Nicht besser oder schlechter. Aber anders. Air China ist irgendwie deutscher… ähh, strikter. Strenger. Und durchgeplanter. Japan Airlines ist wesentlich freundlicher. Air China war nicht unhöflich, aber sie haben keine Zeit an Höflichkeiten verschwendet. Japan Airlines nahm sich immer die Zeit für Freundlichkeit. Bei Air China gab es wesentlich mehr Getränke und Snacks. Dieses Mal hatten wir fast ein bisschen zu viel Durst.

Interessant ist die Sauberkeit. Von der Toilette konnte man diesmal nach 11h Flug quasi noch essen. Beim Air China Flug waren die Toiletten schon nach wenigen Stunden nicht mehr benutzbar. Man hatte das Gefühl, das der komplette Toilettenraum als Kloschüßel angesehen wurde.

Ansonsten war es schön. Wir saßen in der Mitte. Unser Gepäck ist vollständig angekommen.

Ich habe übrigens Geburtstag. Achja, sagte ich ja schon ^.^

Gefühlt wo anderst.

Eine Dienstreise hat ja auch immer etwas spannendes. Endlich trifft man mal die Menschen, mit denen man seit langem zusammen arbeitet. Dieses mal war es Elmshorn.

Ich war zu Gast bei einem Airbaghersteller, den das Unternehmen, in dem ich angestellt bin, seit Jahren betreut. Neben mir war noch ein Kollege und Büronachbar dabei sowie weitere HPC-3.Level Admins aus Schweden, den USA und Indien.

Dienstag Morgen hin und Mittwoch Abends zurück. Nicht lange und zugegeben etwas stressig. Dafür ist man aber schnell wieder zu Hause. Viel gesehen von der Stadt habe ich nicht, wir waren die meiste Zeit am Arbeiten. Das was ich von der Stadt sah vermittelte mir den Eindruck, dass es nicht wirklich schlimm ist, wenn ich nicht mehr Zeit in ihr verbringe. Leider….

Aber wisst ihr was das beschissenste war? Diese verkackten Duschen im Sportlife Hotel. Meine Fresse. Das diese Geräte nur in homöopathischen Dosen Wasser verteilen ist dabei nichtmal das Schlimmste. Nein, es war die Tatsache, dass die Geräte Buchstäblich im Sekundentakt ihre Temperatur wechselten. Und dabei nicht ein klein wenig oder mittelviel. Nein, verdammte Scheiße, das Ding knödelte im Sekundentakt von arschkalt auf brüllend heiß. Das ging garnicht klar. Ich hab mich auch mit anderen Hotelgästen unterhalten. Diese haben es ebenso erlebt. Fuck, Sportlife, was stimmt bei euch egtl nicht? ???

Klassenfahrt.

Damals, als ich noch zur Schule ging, da waren die Klassenfahrten immer etwas ganz besonderes. Das hat sich heute nicht geändert. Der einzige nennenswerte Unterschied ist die Tatsache, dass der Lehrer nun gemeinhin als Vorgesetzter gilt und mich dafür bezahlt, dass ich in seinem Unterrichtsraum anwesend bin. Man könnte also von einer Dienstreise reden. Aber das hieße ja, dass ich nun alt sei und sowas. Ich nenne es daher Klassenfahrt 🙂

Am 14.09.2017 musste ich mich also früh morgens von meinen Liebsten verabschieden und machte mich, wie immer, auf den Weg zur Arbeit. Nur hatte ich heute einen großen Oma-Trolli dabei, den ich hinter mir herzog.

2017-09-14

07:30

Treffen war 07:30 Uhr und ich war sogar etwas zu früh am Start. Abfahrt sollte 0800 sein. Aber wie schon zu Schulzeiten kam man zu spät los.

Damals, da saßen die coolen Kids immer ganz hinten im Reisebus. Und genau das taten wir CAE/HPC-Admins nun auch. Letzte Reihe und das erste Bier – fuck yeah! I like my job.

Unterwegs hielten wir bei einem Edeka irgendwo im Nirgendwo. Dunno. Unwichtig.

Hab ich eigentlich schon erwähnt wo es hin ging? Wismar. Und genau da kamen wir um 12:30 Uhr an. Im Hotel „Alter Speicher“ um genau zu sein. War cool da. Und es gab WLAN. Was will man mehr?

13:30

Stadtführung. Wir sahen ein paar Kirchen, die wieder aufgebaut werden und solche, bei denen das nicht der Fall ist. Ich sah eine Menge interessante Orte, an denen ich liebend gern etwas mehr Zeit verbracht hätte, aber leider ist man in so einer Stadtführung ja an ein Programm gebunden und muss von Ahh nach Beh hetzen.

Unwichtiges am Rande: Karstadt wurde hier gegründet und das Stammhaus befindet sich auch noch am Karstadtplatz.

Eine wirtschaftliche Idee aus alter Zeit, die heute so nicht mehr existiert: Dort war ein Haus. Dieses Haus hatte einen Eingang durch den man in einen Flur gelangt. Von diesem Flur ging rechts eine Kneipe und links ein Friseur ab.

Friseur + Kneipe damals im ziegelsteinfarbenen Haus

Man zog sich also einen Zettel beim Friseur und während man wartete ging man rüber in die Kneipe. War man an der Reihe kam der Barbier rüber und holte Dich ab. Du gingst zusammen mit Deinem Bier in der Hand rüber zum Friseur und liest Dir die Haare schneiden. Nachdem Du wieder wunderschöne Haare hattest, bezahltest Du den fixen Barbier und gingst rüber in die Kneipe um deine Zeche zu begleichen und dein Glas abzugeben. Ach, der Egon von Nebenan ist ja auch da! Dann bleibst Du halt noch schnell auf ein weiteres Bierchen. Und dann kam auch schon Werner, der musste ebenfalls zum Friseur. Er hat gerade bei einer neuen Rederei angefangen und alle hören ihm gespannt zu, wie er von Dirnen in Warschau schwärmt. … Anyway

Ich finde dieses Konzept sollte man wieder aufleben lassen. Den Friseur gibts nicht mehr. Auch die Kneipe ist nicht mehr da. Aber das Haus steht noch.

Wieder zurück im Hotel hatten wir so etwas, was man in anderen Firmen „Betriebsversammlung“ nennt. Eine interne Informationsveranstaltung halt, damit die Admins auch Wissen, warum sie die Softwareentwickler hassen und umgekehrt 😉 .

20:00

Irgendwie war es ja kurz vor der Wahl und ganz ’schland war mächtig aus dem Häuschen bald mal wieder ein kleines Kreuzchen zu machen um die Illusion aufrecht zu erhalten, sie könnten die wirtschaftliche und politische Ausrichtung dieses Landes in irgendeiner Weise mit lenken. War das zu hart formuliert? Nun seis drum, es geht hier auch um etwas anderes als um eine Grundsatzdiskussion zum Thema „Demokratie“ und „Demokratieverständnis“.

Was ich eigentlich vorhatte zu berichten ist die Tatsache, dass das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) auch im Hotel war und eine Sondersendung zum Thema „Bürgerstimmen zur Wahl“ hatte. Man bat uns doch auch ein bisschen vor der Kamera rum zu sitzen und interessiert zu tun. Alle Getränke gehen aufs ZDF! Alles klar, dann kann ich meine gezahlten Gebühren also nochmal versaufen. Mach ich!

Das Interview fand dann nächsten Morgen statt. Und als Gage gab es eine Morgenmagazin Tasse. Yay, kann man mit rumprollen….nicht.

2017-09-15

10:00

Hafenrundfahrt.

Dachten wir jedenfalls alle. Eigentlich war es das ja auch. Allerdings in einem echten Segelschiff. Meine Fresse, das war beeindruckend.

So ein Schiff ist unglaublich entspannend mit seinem seichten Wellengang
Das ist nicht gestellt. Mein Kollege Rob arbeitet wirklich und telefoniert per VPN nach Hause.
schöön…
Anker…..
Seeeegel….

14:00

Wir waren wieder im Hafen und ich nutzte die Gelegenheit endlich mal etwas von der heimischen Kultur aufzusaugen. Auch wenn es in 45 Minuten schon wieder weiter gehen sollte, lies ich es mir nicht nehmen noch fix in den Plattenladen vor unserem Hotel rein zuhuschen.

Und ich fand tatsächlich zwei beeindruckende Schätze. Zum Einen einen polnischen Metal-Sampler aus dem Jahr 1984, auf dem neben Manowar und Metallica auch Loudness und Earthshaker aus Japan vertreten sind. Das gute Stück nennt sich „Hell Comes To Your House“ und wurde vom Label „Music For Nations“ verlegt.

Außerdem fand ich eine eventuell noch viel beeindruckendere Platte. Es handelt sich um ein ausgemustertes Exemplar der Stadt- und Kreisbibliothek Grimmen. Kleeblatt № 14 – Electronic-Pop heißt das gute Stück und ist – wie könnte es anders sein – bei Amiga in der DDR im Jahr 1985 erschienen. Der sozialistische Zweck dieser Platte ist der Verbreitung sozialistisch-elektronischer Musik! Nein, keine Ahnung was sich die Staatsmacht dabei gedacht hat, aber sie bildet ein authentisches Bild der damaligen, wenig gesäten, elektro Künstler der DDR ab. Ich jedenfalls hatte von Julius Krebs, Hans-Hasso Stamer und Wolfgang Paulke vorher noch nie etwas gehört. Ich frage mich ja weiterhin wo die ihr Equipment her hatten. Auf dem Cover hinten ist deutlich zu sehen, das westliche Technik, wie Moogs oder Commodore 64 im Gebrauch sind.

Die ganze Platte kann hier angehört werden. Und sie ist es wirklich wert gehört zu werden.

Die dritte Platte wurde mir von einem Kollegen empfohlen. Es war „Revolutions“ vom alten Herrn Jarre. Gegen den kann man eigentlich sowieso nichts haben, nur habe ich mich in der Vergangenheit noch nicht in dem Ausmaß mit ihm beschäftigt, wie es mir lieb wäre. Also griff ich auch hier zu und wurde nicht enttäuscht.

14:45

Actionpainting. yay, so mit Farbe rum schmaddern in Ganzkörperwürsten? Denkste, wir haben eine ca 15x15cm Leinwand bemalt, die mit einem Fischernetz besponnen war. Und da das Ganze so unspektakulär war, werde ich auch nicht weiter berichten. Dort, wo gemalt wurde, sollten wir auch Essen und die Zeit verging und ich vertrieb mir mit Rob selbige indem wir durch die alten Stadionruinen vom Wismarer Sportclub (Name von der Redaktion geändert) wanderten.  Das war doch recht unterhaltsam und skurril.

Beim Essen war unser Chef, der eigentlich nicht viel Alkohol trinkt, der Meinung, er müsse uns allen den ein oder anderen Schnaps ausgeben.

~20:00

Ich bin mir nicht sicher wann es zurück ging, aber es war stockduster und wir gingen durch einen Park. Die Mehrheit der Leute fuhr Bus, aber nachdem ich ja im Juni wegen einem doppelten Bandscheibenvorfall im Krankenhaus lag, versuche ich im allgemeinen mich mehr zu bewegen und überredete daher ein paar meiner Kollegen es mir gleich zu tun. Also auch zu Fuß zu gehen, und dem Bus den Rücken zu zukehren.

Flyer der Fellfresse

Irgendwann gingen wir dann zur Metal-Kneipe in Wismar. Sie nennt sich Fellfresse. Ich finde dies ist ein vorzüglicher und überaus treffender Name. Die erste Band war eine Cover-Kombo die aber durchaus Können Bewies. Teilweise dachte man, AC/DC persönlich gibt sich die Ehre und spielt heute in Wismar. Gecovert wurde alles, was man als Klassik-Rock bezeichnen kann.

Die zweite Band war Mainpoint mit ihrem 2m Hünen am Bass und Gesang. Durchaus angenehme Musik. Stilistisch sehr klassischer Metal mit viel Satan und Blut und Jungfrauen und so. Nachdem Konzert hat der im wahren Leben lammfromme Sänger dann mir und ein paar Anderen ein Bier spendiert und sich länger mit einen meiner Vorgesetzten unterhalten. Die Gemeinsamkeit beider ist das Geburtsjahr und die Leidenschaft für gitarrenlastige Musik.

Mainpoint Live 2017 in der Fellfresse

Das Brauhaus in Wismar mit eigenen Bierkreationen ist nicht verkehrt, aber macht viel zu früh zu. Daher schreibe ich auch nicht viel darüber, denn ich kam immer zur letzten Runde…

Irgendwann vielen wir dann ins Bett.

(…to be continued…)

Fazit:

Ich hätte mir mehr Freizeit gewünscht. Die hatten wir nur kurz am Samstag Nachmittag ab 17 Uhr. Und natürlich haben um diese Uhrzeit die ganzen kleinen Lädchen, die eine Stadt ihren Charakter verleihen, schon zu. Ein zu straffes Programm für eine eher ruhige Stadt, die mit Geduld erkundet werden möchte, fernab vom Tourismusguide, der einen durch die Straßen scheucht.

 

Back! (-stein)

Nachdem unser alter Server abgeraucht ist, haben wir nun neue Wege beschritten und lassen unseren Blog fremdhosten. Jaja, ich werde alt und faul und selbst meine Mails hoste ich nicht mehr selber, sondern bezahle Geld, damit es Jemand tut (mailbox.org).

Ich hatte natürlich, dumm wie ich bin, nur die plain html-Seiten unserer alten Beiträge gesichert. Somit sind nur die Texte und nicht mehr unsere Bilder vorhanden. Anhand der Namentags könnten wir diese aber den Posts wieder zuordnen. Ob und wann wir das machen, kann ich aber nicht sagen. Aber wenn wir mal ganz viel lange Weile und Zeit haben, könnte das durchaus passieren.

Ach, btw, wir fahren im März 2018 wieder nach Tokyo. Yay. \o/

Wir freuen euch uns zu sehen

Ich war mal wieder in Westpeine und schaute mir eine meiner deutschen Lieblingskapellen an. Böse Zungen behaupten ja, sie seien Talentverschwendung. Mal ganz abgesehen davon, dass ich sie für sehr intelligente Künstler halte, denn – wie auch Helge Schneider schon mal in einen Interview bemerkte – ist ‚lustig‘ manchmal schwerer wie (<- das ‚wie‘ übernehme ich aus dem Interview) ernst. Und davon ab, wenn die Mitglieder der vielsten Band der Welt Spaß an ihrer Arbeit haben und damit auch noch ihren Lebensunterhalt bestreiten, dann ist das alles andere als Talentverschwendung. Überlegt euch doch nur mal wie viele Menschen irgendeinem monotonen Job nachgehen, aber eigentlich viel lieber wären Künstler, Fußballer, Systemanalytiker oder Staplerfahrer geworden… Das passt also schon so.

Ich sah also erneut die KNORKATORen live. Im übrigen das erste Mal bei einem eigenen Konzert und nicht bei einem Festival. Und das war tatsächlich anderster, als ich es erwartet hätte. Man hat einfach gemerkt, dass Knorkator Zeit hatte um ihrer ganzen Verrücktheit freien lauf zu lassen. Das beinhaltete eben auch eine geschmückte Halle und darauf abgestimmte Lichtdeko.

Wir (ich + eine Freundin) kamen – wie so oft in meinem Leben – etwas später an. Aber bei einem Rockkonzert schadet das ja nicht. Die fangen eh wieso immer später an. Und irgendwie nahm ich auch an, dass es eventuell so etwas wie eine Vorband geben würde. Die gab es aber nicht.

Als wir die Halle betraten spielte die vielste Band der Welt gerade das erste Lied „Alter Mann„. Perfekter Beginn und perfektes Timing für uns. Dumm war nur, dass irgendwie alle Menschen der Meinung waren, sie müssten direkt am Eingang stehen bleiben. Da war es nämlich unglaublich eng und konnte leicht klaustrophobisch werden. Weiter vorne, so sagte man uns, soll es relativ weitläufig gewesen sein.

Das Konzert war davon abgesehen aber wirklich beeindruckend gut. Und manchmal auch ungewohnt emotional (Liebeslied). Da hat mir Kasumi ein bisschen im Arm gefehlt. Die Setlist bekomme ich beim besten Willen nicht mehr zusammen. Das Konzert war lang. Sehr land. Weit über zwei Stunden ohne Pause. Da es so voll war, kamen wir auch nicht zu den Theken durch, wo man hätte Bier kaufen können. Das wiederum sorgte dafür, dass ich das komplette Konzert nüchtern miterlebte und jedem Leser so glaubwürdig versichern kann: Scheiße waren die gut! Srsly. Die Professionalität, das spielerische können und die Bühnenpräsenz waren echt beeindruckend. Ebenfalls die Liedauswahl. Altes (Konflikt, Der Buchstabe) wie Neues (Du bist Schuld; Zähne putzen, pullern, ab ins Bett).

Es hat super Spaß gemacht und ich werde nächstes mal wenn Stumpen, Alf und BuzzDee in der Nähe sind sicher wieder zu Besuch sein.