Nakano-Brodway oder wie man Geld verbrennen kann

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Eigentlich war es ein wirklich schöner Ausflug. Wir fühlen uns langsam immer sicherer was das U-Bahn fahren in Tokyo angeht. Doch am Ende des Tages war ich ziemlich enttäuscht und genervt. Zum Einen von mir selber und zum Anderen vom Trommler Schrägstrich Pianisten einer japanischen Rockband, die ich ziemlich knorke finde. Aber dazu später mehr.

Es war gar nicht so wirklich voll. Sowieso ist es, im Gegensatz zu dem was ich hörte, in Tokyo nicht so voll und überladen wie man mir immer erzählte. Ja, es leben hier mehr Menschen und irgendwie ist es auch hektischer, aber man nimmt viel mehr Rücksicht aufeinander. Ich habe zwei ältere Herrschaften gesehen, die sich in der U-Bahn gegenseitig entschuldigten, dass sie den Platz des jeweils Anderen haben wollten.

Um es kurz zu machen: Wir haben nicht alle Etagen geschafft. Irgendwann waren wir echt zu erledigt. Aber was wir erlebt haben ist folgendes:

Es gibt keine einheitlichen Öffnungszeiten und Alles ist sehr chaotisch. Es ist irgendwie eher so, als ob man sich durch einen Second-Hand Shop wühlt und dann in der letzten Ecke auf *den* Fund seines Lebens trifft. Ungefähr so waren die Shops aufgebaut. Im hintersten Verwaltungstrakt fanden wir Läden, bei denen man sich fragt, ob sich außer uns da schon jemals jemand Anderes hin verirrt hat.

Es gab wirklich so ziemlich alles. Wobei mit „Alles“ durchaus schon nerdige Dinge gemeint sind. Klar, es gab auch Apotheken und Juweliere, aber alles Andere war irgendwie weird und in Deutschland eher bei Kindern zu finden. Und ja, damit meine ich auch und durchaus Socken!

Es ist schwer zu beschreiben, was es dort alles gab, also versuche ich lieber aufzuzählen, was es dort nicht gab. Es gab keine lebendigen Tiere zu kaufen… sonst fällt mir eigentlich nichts ein. Interessant ist auch, dass hier in Japan das Vertrauen in die Leute viel viel größer als bei uns in Deutschland ist.
Die Waren stehen meist vor dem Geschäft und im Fall eines Buchladens, war sogar die komplette Außenwand ein Bücherregal. Man musste also erst eine geraume Zeit gehen um überhaupt mit seiner Ware in den Laden zu kommen. Natürlich hätte man die Bücher stehlen können. Aber sowas ist in Japan einfach *nicht* an der Tagesordnung.

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Kommen wir nun zu Dingen, die mich wirklich ankotzen! Ich habe gehofft, im Nakano Brodway Dinge über die Band X Japan zu finden (ok, ok, mittlerweile sehen sie anders aus…). Ich mein, immerhin haben die über 35 Millionen Platten verkauft. Nunja. Scheinbar sind X Japan hierzulande das, was bei uns die Scorpions sind. Oder Pur („Abenteuerland“). Oder Bap („Verdamp lang her“). Eine Band, die irgendwann in den 90ern mal bekannt war. ich möchte dafür AsukaMiyu (von Animexx und x-freaks) zitieren: „I guess they are pretty much like Scorpions in Germany… People know ONE song that the band needs to play whenever they appear on TV. Then they try to promote their new stuff but no one cares…“. Ich denke, das trifft es ziemlich genau.

Also, wir fassen zusammen. Es gab keinen X-stuff. Und dann doch! Da war so’n Boygroup Laden. Kasumi wollte schon gar nicht rein, aber ich dachte, hey, lass trotzdem gucken. Und dann in der letzten Ecke (war es wirklich. Ganz hinten links) in einer Vitrine auf dem Boden, die verspiegelt war, sah ich im Spiegelbild etwas von X blitzen. „Wie kriegen wir das jetzt da raus?“ dachten wir uns. Egal, ich muss das haben! Also ging ich zu den (weiblichen) Verkäufern und räumte nebenbei mit dem Klischee auf, dass Japaner kein englisch können. Sie schloss mir also auf und ich griff nach ganz hinten in die Vitrine und zog 6 X Japan Uhren hervor. Oh man… 6000¥. Jetzt war mir das aber auch Alles ein bisschen zu peinlich um sie wieder zurück zu legen. Und so dankte ich der lächelnden Kassiererin und kauft scheißverkackte SECHS Uhren von X Japan. … 🙁

Egal, wir haben ja immerhin noch mega geile Buttons entdeckt. So richtig große. Mega fett. Und das auch noch mit verschiedenen Motiven! Woooah geil Und alles für 100¥ pro Button.

Ja nee. Waren keine Button. Und dafür hasse ich Yoshiki (besagten Trommler der Kapelle). Es sind fucking Spiegel! Sag mal, gehts noch? Was soll ich denn mit nem scheiß Spiegel?? Und was sollen die Anderen damit? Ich mein, das war keine Puderdose oder sonstwas. Nichtmal ne Klappe hat das Ding. Das is einfach nur n beschissener Spiegel, der aussieht wie n überdimensionierter Ansteckpin. WTF??? So viel Geld für Schreiße!

Und dann fanden wir auch noch eine Yoshikitty. Son Hello Kitty im Yoshiki verschnitt. 70€!!! Sag mal, brennt ihr eigentlich alle??? Krieg endlich dein scheiß Album fertig (welches Du schon ZweitausendFUCKINGZEHN raus bringen wolltest(!!!)) und hör auf mich mit überteuerten „original X and Yoshiki“ lizensiertem (stand da echt drauf!) Scheiß zu zuballern.

Aber irgendwie zeigte es auch, was X Japan in Japan ist. Sie stehen nicht ohne Grund in einer Vitrine. Sie sind hier wirklich sowas wie n Museumsstück. Populär sind sie hier jedenfalls nicht mehr…

Und darüber rege ich mich auf:

Ich bin zu blöd „nein“ zu sagen und hab 6400 Yen für Kinderarmbanduhren ausgegeben und beschissene Taschenspiegel. Und ich bin sauer auf Yoshiki, weil der überhaupt auf die beschissene Idee kommt sowas zu produzieren. Ich mein, es gab stinknormale Schreibblöcke mit Yoshikitty drauf, die 15€ kosten…

So, abregen. Der Tag war trotzdem geil. Ihr genießt jetzt Nakano bei Nacht…

…und ich ein Bier.

Tschööö~ 🙂

P.S.: Abgesehen vom Scheiß, den ich gekauft hab, hat Kasumi aber ne ganze Menge duften Stuff abgeräumt. Yay \o/